Echo 2050
In Form einer hybriden, performativen Live-Preisverleihung des ECHO 2050 für Neue Musik und mockumentarischen Filmrückblenden kollidieren diese Fragen mit der hochspannenden und hochproblematischen Welt einer zunehmend von künstlicher Intelligenz gestalteten Kunst. Hat die humanoide Kunst überhaupt eine Zukunft? Die beiden Themenkomplexe bringen die Spezialist:innen für grell-gefärbte Groteske in der Regie von Martin Miotk und unter der künstlerischen Leitung von Evan Gardner auf gewohnt erfrischende Weise zusammen, indem sie die fluide Kunstfigur AI Ursula* - abwechselnd verkörpert von Gina May Walter (Sopran) und Nina Schopka (Schauspiel) - erschaffen.
Die logische Stringenz dieser Verknüpfung offenbart sich im Verlauf eines bunten Abends aus Chaos, Camp und Musik und betrifft uns alle als Mensch: Was passiert mit den alten, vergessenen und an Demenz erkrankten Menschen als ehemalige (unerkannte) Kraftquelle der Gesellschaft (und in der Kunst)? Es geht darum, alt zu werden. Sein ganzes Leben lang für etwas gearbeitet zu haben, das in einer neuen Zeitrechnung keine Bedeutung mehr hat.
Der von Evan Gardner komponierte Live-Soundtrack changiert zwischen einer ausufernden orchestralen Sprache, die durch Synthesizer und elektronische Musik auf der Basis klassischer Partituren realisiert wird, und dessen ECHO durch das Klavierspiel von Alba Gentili-Tedeschi und den Gesang Gina May Walters als Erinnerung einer Zukunft in der es keine Kunst schaffenden Menschen mehr gibt. Geboren aus der Musik manifestiert sich an ihrer Stelle AI Ursula* - eine Interpretation ihrer selbst