Sara Glojnarić
©Sara Glojnarić

Sara Glojnarić - "Für mich ist Sound nicht nur ein akustisches Signal"

PORTRAIT NEUSTART KULTUR STIPENDIENPROGRAMM (2020/21)

Die aus Zagreb stammende Komponistin Sara Glojnarić will die Tropen des Opernbetriebs öffnen für eine genreübergreifende, intersektional-feministische und antirassistische Zukunft.

Der Familienlegende im Hause Glojnarić nach äußerte die dreijährige Sara bereits den Wunsch, Komponistin zu werden. Zumindest erzählt ihre Mutter die Geschichte so. Unwahrscheinlich klingt sie keineswegs, kommt Sara Glojnarić doch aus einer Vorzeige-Künstler:innen-Familie: der Großvater der 1991 in Zagreb (Kroatien) geborenen Komponistin war Dirigent, Schlagzeuger und Mitglied des Zagreb Jazz Quartetts, dem zu Zeiten des Kalten Kriegs das Kunststück gelang gleichermaßen in den USA und Russland zu touren; ihre Großmutter war Balletttänzerin; und ihr Vater Opernsänger. 

Sara Glojnarić führt bei unserem Treffen in Ihrer Stuttgarter Wohnung Anfang Januar 2023 aus, dass ihre Eltern starken Einfluss auf ihre musikalische Biographie hatten. “Meine Mutter war immer dabei und gab mir enorme emotionale Unterstützung und wertvolle professionelle Tipps. „Mein Vater hat sich super viel Zeit genommen und stundenlang Musik mit mir gehört.“ Die Einflusslinie dieser frühen Musiksozialisation hält bis heute an, betont sie. „Viele Einflüsse und Quellen meiner Kompositionen stammen aus dieser Zeit. Mein Vater hat meinen Geschmack total geprägt, hat mich dafür sensibilisiert, meinen musikalischen Horizont offen zu
halten.“

Lange Zeit wollte Sara Glojnarić Pianistin werden – bis sie mit 16 sich aber eingestehen musste, dass ihr die Interpretation allein zu wenig Spielraum für ihre künstlerische Kreativität gibt, es zog sie hin zum Schreiben eigener Werke. Ebenso intuitiv war ihr früh klar, dass Oper und klassische Musik zu eng sind, um ihre eigene Soundvision zu beherbergen. Die Neue Musik lockte mit „punkigeren“ Möglichkeitsräumen, wobei Glojnarić im Gespräch sofort nachschiebt, dass man das natürlich relativ sehen müsse und „Neue Musik letztlich auch oft so alt ist wie das klassische Repertoire und nur etwas schräger klingt.“

Text: Thomas Venker

Das ganze Portrait finden Sie als pdf im Downloadbereich.